MineCraft-Objekte in CoSpaces, Mozilla Hubs etc. einfügen
Die Plattform MineCraft ist bei SuS sehr beliebt und folge dessen sind viele LuL und SuS dort auch angemeldet. Wir bevorzugen die Plattform Minetest, die als Education-Derivat von MineCraft für Bildungseinrichtungen komplett kostenfrei ist.
https://blogs.rpi-virtuell.de/minetest/
Dem Vorteil, dass der Nutzer sehr einfach builden (bauen) und craften (herstellen) kann steht der Nachteil gegenüber, dass diese Welten nur mit anderen Nutzern geteilt werden können, oder per Video veröffentlicht werden. Viel einfacher wäre es, diese Welten/Objekte einfach im Browser oder sogar unter der VR-Brille anschauen zu können. Mit einem kleinen Trick ist das nun möglich!
Das Prinzip besteht darin, in MineCraft/MineTest gebaute Objekte zu exportieren und in andere 3D-Anwendungen zu importieren. So kann man diese Objekte in VR-Welten (auch im Browser) nutzen oder in 3D ausdrucken.
Als Beispiel kann hier schon mal eine kleine CoSpaces-Welt mit Blöcken betreten werden:
Wie geht man nun vor, um eigene Minetest-Objekte zu exportieren?!
Wenn man bei Minetest angemeldet ist kann man sich zuerst anmelden. Wir sind übrigens über Block A Lot angemeldet, da dort die Administration der Welten sehr einfach funktioniert. Außerdem hat die Webseite Block A Lot auch ein gutes Blog-System, das sehr informativ ist und viele „Lernadventures“ bietet …
Wie auch immer man angemeldet ist, man kann das Programm herunterladen, installieren und (im Administrator-Modus) starten. Nun entscheidet man sich für den Kreativmodus eines selbst gehosteten Spieles. Da Minetest und auch MineCraft nicht von vorn herein den Download unterstützen muss man eine geeignte Mod (Modifikation) integrieren:
Bei Minetest entscheidet man sich für die Mod WorldEdit (heißt bei MineCraft genau so):
Diese Mod wird hinzugefügt (Plus-Symbol) und das Spiel gestartet. Im Inventar (I-Taste) kann nach wand gesucht werden. Das steht für MagicWand, also Zauberstab und ist erst mit der MeshPort-Mod WorldEdit verfügbar.
Nun hat man die Möglichkeit, zuvor gebaute Objekte zu speichern. Dazu muss man zwei diagonal gegenüberliegende Ecken mit dem Zauberstab markieren.
Die anvisierten Punkte werden farblich markiert. Nun öffnet man das Chat-Fenster (T-Taste)…
… und schreibt den Befehl /meshport NAME ein. NAME steht hier für den Namen, unter dem das Objekt gespeichert werden soll.
Nach dem Download informiert das System im Chat-Fenster über den Speicherort.
Bevor das Objekt jetzt in einem 3D-Programm geöffnet werden kann hat es sich bei uns gezeigt, dass die Dateipfade für die Texturen noch angepasst werden müssen.
Gegeben falls muss also die mat-Datei mit einem Editor geöffnet werden und der Pfad zu den Default-Texturen angepasst werden. Das kann bei jedem Rechner anders aussehen.
Jetzt kann das Objekt (obj-Datei) z.B. im 3D-Viewer oder 3D-Builder geöffnet werden. Beide Programme sind ab Windows 10 bereits in Windows integriert. Es kann aber auch jedes andere Programm für obj-Dateien verwendet werden.
Wenn alles stimmt, dann wird das Objekt mit den richtigen Texturen angezeigt.
Für die Verwendung in VR oder AR-Anwendungen wird die Datei im glb-Format gespeichert. Für den 3D-Druck muss in einem geeigneten Programm (z.B. 3D-Builder) im stl-Format gespeichert werden. Dazu später mehr.
Kleiner Tipp: Wenn das zu sichernde Objekt keine diagonalen Punkte hat (z.B. Pyramiden o.ä. Formen) kann man kurzerhand einen Turm daneben bauen und als Eckpunkt verwenden. Nach dem Export kann dieser aus der Datei entfernt werden.
MineCraft/Minetest-Objekte in Single-User-VR-Welten
Nun soll das Objekt in eine begehbare VR-Welt integriert werden. Wir arbeiten mit SuS am liebsten mit CoSpaces. Diese – in der Grundversion freie Plattform – ist bei SuS sowie LuL sehr beliebt. Also sehen wir es als echten Mehrwert, wenn in CoSpaces mit eigenen Minecraft-Objekten gearbeitet werden kann.
In CoSpaces wird ein neuer Space geöffnet und per Bibliothek-Upload der Punkt 3D-Modelle ausgewählt.
Nun sucht man die konvertierte glb-Datei und bestätigt den Upload.
Nun kann man das hochgeladene 3D-Objekt in die Szene ziehen.
Hier kann es wie jedes andere CoSpaces-Objekt weiter bearbeitet werden. Man kann die Größe und Position ändern und das Objekt beliebig drehen. Es kann problemlos mit anderen Objekten zu komplexen Szenen zusammengestellt werden.
Der Funktionstest zeigt, dass alles reibungslos klappt. Die fertige Welt ist am Anfang des Blog-Beitrages eingebettet worden.
Wie bei CoSpaces-Welte üblich kann man diese auch mit VR-Brillen betreten oder im AR-Modus öffnen. Das alles ist nun auch mit den importierten Minetest-Objekten machbar!
MineCraft/Minetest-Objekte in Multi-User-VR-Welten
Und wer auf Multi-User-Welten nicht verzichten möchte, der kann statt CoSpaces auch mit Mozilla Spoke eine Multi-User-fähige VR-Umgebung erzeugen …
… und diese als Mozilla Hubs-Szene freigeben.
Hier kann man die Szene nun auch selbst erkunden:
https://hubs.mozilla.com/6tCTeAY/minecraftobjekte
3D-Druck von MineCraft-Objekten
Für den 3D-Druck braucht man das stl-Format. Dieses kann man z.B. mit dem 3D-Builder erzeugen. Hier wird die obj-Datei nebst mat-Datei und Texturen importiert und kann dann weiter bearbeitet werden.
Die gespeicherte stl-Datei kann nun in jeden Slicer für den 3D-Druck importiert werden. Wir arbeiten mit dem Slicer von Prusa.
So kann das in MineCraft / Minetest erzeugte 3D-Modell ausgedruckt werden.
Bei der Umwandlung in STL gehen Texturen verloren, dafür werden aus Ebenen druckbare Quader erzeugt.
Eigene Figuren in MineCraft zu entwerfen und diese dann für sich selbst auszudrucken ist schon cool …
Wir hoffen, dass Ihnen unser kleiner Exkurs in die MineCraft-Welt gefallen hat. Bei Fragen und Hinweisen wenden Sie sich gern an das Team des MPZ LKL in Borna.