Arbeitsblätter leicht gemacht von Natalia Kerbel
Was ist Tutory?
Wahrscheinlich hat sich bereits jede Lehrkraft in der folgenden Situation wiedergefunden: für die morgige Stunde wurden Ideen gesammelt, das Unterrichtsziel steht fest, und im Idealfall sind auch einige Materialien zur Hand, aber leider hat die Klasse kein Arbeitsheft. Also muss ein Arbeitsblatt her und das bedeutet stundenlanges Basteln an einem Worddokument bis man mit dem Endergebnis zufrieden ist.
Das geht auch einfacher, zumindest verspricht das die Plattform Tutory. In Leipzig gegründet, hat sich das Start-Up vorgenommen, das Leben von Lehrern und Lehrerinnen zu erleichtern und ein Online-Tool anzubieten, welches die Erstellung von Arbeitsblättern und Tests übersichtlicher gestalten soll.
Vorteile der Plattform
Der Online-Editor ist dabei so aufgebaut, dass in der Mitte ein leeres Blatt zu sehen ist und links verschiedene Bausteine aufgelistet sind, die mithilfe der Drag and Drop Funktion auf das Arbeitsblatt platziert werden können. Die Bausteine bieten unter anderem eine große Auswahl aus Multiple-Choice-Fragen, Kreuzworträtseln, Formeln und Tabellen sowie Lückentextaufgaben. Wenn ein Baustein platziert wurde, kann er durch Doppelklick weiterbearbeitet werden, dies wird dann auf der rechten Menüseite angezeigt. So können die Bausteine flexibel auf dem Arbeitsblatt platziert und beliebig formatiert werden, ohne dass dabei die anderen Elemente willkürlich verschoben werden.
Wenn das Arbeitsblatt inhaltlich vollständig ist, kann es mit Hilfe von Bildern und Grafiken ansprechend gestaltet werden. Um dabei konform mit dem Urheberrecht zu arbeiten und juristisch einwandfreie Arbeitsblätter erstellen zu können, bietet Tutory verschiedene Möglichkeiten. Zum einen gibt es einen Pool an Bildern mit „offenen“ Lizenzen von Pixabay und Bilder für Premium-Benutzer, die von Tutory kostenpflichtig erworben wurden. Weiterhin gibt es viele Bilder mit der so genannten Creative Commons Lizenz, die ebenfalls benutzt werden dürfen allerdings mit der Verpflichtung zum Lizenzhinweis.
Wenn man sein Arbeitsblatt auf Tutory veröffentlicht und damit für andere Lehrer zugänglich machen möchte, überprüft ein integriertes Toll die Lizenzen und erstellt Lizenzhinweise für die einzelnen Bausteine. Damit ist der Lehrer im Großen und Ganzen vor möglichen Problemen im Bereich des Urheberrechts geschützt.
Um digitales Arbeiten im Klassenzimmer zu ermöglichen, unterstützt Tutory die Lehrkraft insofern, als dass die erstellten Arbeitsblätter per Link geteilt werden können. Die Schülerinnen und Schüler können dadurch das Arbeitsblatt zum Beispiel auf ihrem iPad aufrufen und bearbeiten oder sie können das Arbeitsblatt auch als Hausaufgabe erledigen. Durch eingebettete Videos oder QR-Codes können Inhalte vertieft werden und die Schüler erhalten die Möglichkeit audiovisuell zu lernen. Ein weiterer Vorteil von digitalen Arbeitsblättern ist, dass sowohl bei geschlossenen als auch bei offenen Aufgabentypen Lösungen nach dem Bearbeiten der Aufgaben angezeigt werden können. Die Lernenden können sich dadurch selbst kontrollieren und evaluieren.
Tutory im Vergleich mit Word
Bevor man sich dazu entscheidet, mit Tutory zu arbeiten, sollte einem klar sein, dass Microsoft Word über die gleichen Funktionen, allerdings in einem umfangreicheren Rahmen, verfügt. Das Erstellen von Textbausteinen, die Einbettung von Links, das Einfügen von Bildern und Grafiken sind dabei nur einige Beispiele der vielen Möglichkeiten. Der große Unterschied zu Word liegt darin, dass der Online-Editor speziell auf Lehrerwünsche zugeschnitten ist, sei es für die Fächer Mathematik, Deutsch oder auch Musik. Dadurch ist die Nutzeroberfläche übersichtlicher und enthält nur die für den Lehrer relevanten Werkzeuge. Als i-Tüpfelchen kommen ebenfalls nette Gimmicks wie eine automatische Punktezusammenzählung und eine für das Auge anspruchsvolle Gestaltung hinzu.
Fazit – Eigene Meinung
Obwohl Tutory ein praktisches Tool zum Erstellen von Arbeitsblättern darstellt, sollte einem bewusst sein, dass man sich auch hier die Zeit nehmen muss, um sich einzuarbeiten. Die ersten Versuche sind mit einem ähnlich hohen Zeitaufwand verbunden wie beim Erstellen eines Word Dokuments. Allerdings findet man sich nach einigem Ausprobieren gut ein, da das Interface übersichtlicher aufgebaut ist als bei Word. Weiterhin ist der Erwerb einer Lizenz bei Tutory sinnvoll, um den Editor mit all seinen Möglichkeiten genießen zu können, hier gibt es zwei Möglichkeiten: eine Basis Lizenz für 44,90€ im Jahr oder eine Premium Lizenz mit noch mehr Inhalten für 59,99€. Es sollte also gut überlegt sein, ob man das zusätzliche Geld ausgeben möchte. Meiner Meinung ist diese Investition lohnenswert, da sie mir bei der Unterrichtsvorbereitung enorm weiterhilft. Allerdings sollte jeder Lehrer und jede Lehrerin für sich eine individuelle Entscheidung treffen und die Plattform am besten vorher kostenfrei testen.
Viel Spaß dabei wünscht
Natalia Kerbel