VR-Schulung

Schulung zum Thema Virtuelle Realität im Unterricht

Am 19.05.2022 fand im neu eröffneten Schulungsraum des MPZ LKL eine Schulung zum Thema VR im Unterricht statt. Die Kolleginnen und Kollegen anderer MPZ in Sachsen hatten die Gelegenheit, Geräte und Inhalte auszuprobieren, mit denen VR im Unterricht eingesetzt werden kann. Nach einer Testphase bekamen die Teilnehmer auch die Möglichkeit, eigene VR-Welten zu erstellen und unter der VR-Brille zu testen. Folgende Systeme konnten erprobt werden.

  1. CardBoard’s für Smartphones
  2. ClassVR-Brillen mit dem ClassVR-Portal
  3. Oculus Go-VR-Brillen
  4. HTC Vive – Entwickler-Umgebung BlocksmithXR

1. VR mit CardBoard’s

Die kostengünstigste Variante, VR in den Unterricht zu bringen, ist die CardBoard in verschiedenen Varianten …

Die CardBoard (früher Google-Cardboard) ist ein System, bei dem Smartphones in ein Gestell/Gehäuse eingelegt werden, so dass per Splitt-Screen eine echter 3D-Effekt erkennbar ist. Neben zahlreichen 360°-Videos können aber auch echte Anwendungen im CardBoard-Modus gestartet und im Unterricht eingesetzt werden. Erwähnenswert sind die Anwendungen

Smartphone wir in die CardBoard eingesetzt

Bridge of Knowledge VR , bei der eine Brücke überquert werden muss, indem man Fragen richtig beantwortet.

Auf mrcardboard.eu findet man zahlreiche weitere Anwendungen und Kaufempfehlungen.

Alle 360°-Touren von https://expeditionspro.com/ sind auch für CardBoard-VR geeignet. Damit ist ExpeditionsPro der willkommene Nachfolger von Google-Expedition!

Auch auf youtube findet man unter dem Suchbegriff „google cardboard videos 360“ viele Videos, die im Unterricht eine Rolle spielen könnten…

Nicht zuletzt kann man für die CardBoard’s eigene Anwendungen entwickeln, z.B. auf BlocksmithXR. Wir demonstrieren das auf unserem BlocksmithXR-Hub: https://www.blocksmithxr.com/hub/mpzlkl


2. ClassVR-Brillen

ClassVR-Brillen können in Koffern zu je vier oder acht Brillen bestellt und gekauft werden.

Dazu kommt dann noch das ClassVR-Portal mit den Inhalten für diese VR-Brillen.

Die ClassVR-Brillen sind deshalb so relevant für den Einsatz von VR-Brillen im Unterricht, weil diese über das ClassVR-Portal voll administrierbar sind. Das macht ClassVR für Lehrerinnen und Lehrer so attraktiv.

Auf den Brillen können problemlos 360°-Bilder und 360°-Videos abgespielt werden. Auch begehbare 3D-Szenen sind in großer Zahl vorhanden. Über das Portal können Inhalte (leider meist englisch-sprachig) ausgewählt oder selbst bereitgestellt werden. Lehrerinnen und Lehrer können per Playlist entscheiden, was die Schülerinnen und Schüler sehen.

Web-Portal von ClassVR

Neben den ClassVR-Inhalten kann man auch Abonnement für CoSpaces, ThingLink, VRoom und Avantis-Lernwelten hinzufügen.

Gerade die CoSpaces-App für ClassVR bietet sich an für die Erforschung diverser fertiger Inhalte als auch die Bereitstellung eigener 3D-Szenen.

Während der Schulung gab es die Gelegenheit, einige der von uns selbst erstellten Single-User-Welten zu testen:

https://kurzelinks.de/suw

Mit CoSpacesEDU konnten auch schon erste Schritte zur Erstellung von VR-Welten ausprobiert werden:

online-Editor von CoSoacesEDU

Durch die Blockly-Programmiersprache können diese Welten interaktiv gestaltet werden.

P.S.: ClassVR-Brillen können dank der eingebauten Kamera auch für Augmented Reality (sogar mit MergeCube) eingesetzt werden. Aber für AR wird eine eigene Schulung erfolgen …


3. Oculus Go

Die Oculus Go VR-Brillen können nicht nur in der Berufsorientierung eingesetzt werden, auch für sonstige VR-Inhalte sind sie gut zu gebrauchen.

Man kann die Single-User-Welten für CoSpacesEDU im Browser nutzen und auch Multi-User-Welten von Mozilla.Hubs!

Die VR-Brillen Oculus Go sind eine recht preiswerte Variante von Stand-Alone-VR-Brillen. Sie kosten momentan ca. 150€ und brauchen kein Portal (also auch keine Abonnement-Kosten), aber sie müssen über ein Facebook-Konto eingerichtet werden. Da Lehrerinnen und Lehrern in Sachsen die dienstliche Nutzung von Facebook untersagt ist, kann hier nur ein privates Facebook-Konto oder ein von der Schule eingerichtetes „Dienst-Konto“ weiterhelfen. Nach der Einrichtung der VR-Brillen wird dieses Konto nicht mehr gebraucht – es ist also nicht unterrichtsrelevant!

Die VR-Brillen Oculus Go sind nicht administrierbar (jedenfalls nicht mit hauseigenen Mitteln), aber bieten vollen Internetzugang. Die Lehrerinnen und Lehrer, die Oculus Go im Unterricht einsetzen, müssen also sicherstellen, dass das WLAN der VR-Brillen über einen Kinder- und Jugendschutzfilter verfügt und keine persönliche Hotspots von Schülerinnen und Schülern aufgebaut werden!

Dafür sind die Inhalte, die mit der Oculus Go betrachtet werden können, erheblich umfangreicher. So kann man natürlich sämtliche CoSpacesEDU-Welten direkt über den VR-Browser der Brille betreten. Noch interessanter sind die Multi-User-Welten, die mit Mozilla.Hubs/Mozilla.Spoke erstellt werden können.

online-Editor Mozilla.Spoke

Einige dieser Multi-User-Welten konnten während der Schulung „virtuell“ besucht werden:

https://kurzelinks.de/muw

Neben Single-User-Welten a la CoSpacesEDU und Multi-User-Welten a la Mozilla.Hubs gibt es für die Oculus Go auch zahlreiche VR-Apps, die man aus dem Oculus-Store herunterladen kann. Beispielhaft erwähnt sei hier die Honigbienen-App von Planet-Schule.de!


4. Echtes VR mit der HTC-Vive

Echtes VR mit Multi-User-Welten und Shared Events in diesen Welten kann man in BlocksmithXR erzeugen,

Echte VR-Brillen (im Gegensatz zu Stand-Alone) brauchen einen Multimedia-PC als Basis und fungieren dann (über den Display-Port des PC’s) eigentlich nur als Anzeigegeräte.

VR-Brillen, die keinen eigenen Prozessor/Speicher haben müssen an einen möglichst leistungsfähigen Multimedia-PC über den DP der Grafikkarte angeschlossen werden. Dieser PC übernimmt die Rechenleistung und Speicherung von Inhalten. Mit diesen Systemen können hochkomplexe VR-Anwendungen wie z.B. Spiele oder Simulationen gestartet werden. Unter anderem können solche VR-Anwendungen über die eigentliche Gaming-Plattform Steam, speziell SteamVR, bezogen werden. Mit Hilfe der beiden Manipulatoren sowie dem Kamera- und Sound-Set kann man sich in den Welten wirklich immersiv bewegen (Stichwort 6DoF).

Der offline-Editor von BlocksmithXR

Die Plattform BlocksmithXR erlaubt das Gestalten von interaktiven VR-Welten im Multi-User-Modus, d.h. die Welten können in einem online-Editor, aber auch offline, gestaltet und interaktiv gemacht werden. Dazu stehen im Editor Animations- und Interaktion-Tools zur Verfügung. Neben Touch-Sensoren (Berührung) können auch Annährungs-Sensoren und visibility-Sensoren (Sichtbarkeit LOD) genutzt werden. Auch eine Physik-Engine für Simulationen ist integriert. Der Clou ist jedoch die Vielfalt an Exportmöglichkeiten – fertige BlocksmithXR-Welten können am PC im Browser oder für Smartphone und Tablet per App aufgerufen werden. CardBoard-VR wird ebenfalls unterstützt. Außerdem kann die VR-Welt auf SteamVR veröffentlicht werden!

Damit sind neben Simulationen und Exkursionen auch 3D-DigitalBreakOut’s (EER Educational Escape Room’s) möglich. Dieses Beispiel soll das demonstrieren: EER Körper


Während der Arbeitsphase …

Beim Testen der Multi-User-VR-Welt zu den Platonischen Körpern!


Präsentation zur Schulung als PDF:


Zum Abschluss der Schulung erfolgte eine Beratung darüber, wie die Informationen über die Einsatzmöglichkeiten von VR-Brillen an sächsischen Schulen herangetragen werden können. Es entstand eine erste Entwurfsplanung für eine schulische Veranstaltung mit der die MPZ an die Schulen eingeladen werden können. Geplant wurden – neben einem kompletten Pädagogischen Tag – Veranstaltungen von 90min/120min Länge, bei denen interessierte Lehrkräfte aussagekräftige Beispiele für den Einsatz von VR im Unterricht vorgeführt bekommen.

Diese Ideenskizze wird z.Z. überarbeitet und auf unterschiedliche Dauern zugeschnitten. Die fertigen Ergebnisse können in Kürze hier abgerufen werden.


Bei Fragen oder Hinweisen wenden Sie sich bitte an das Team vom MPZ LKL